Hieroglyphen

Die Ägypter waren eines der ersten Völker, die eine Schrift erfunden und genutzt haben. Sie waren ein schreibfreudiges Volk und hinterließen uns ihre Schrift beispielsweise auf Stein, Steinscherben und Ton. Aber sie schrieben auch auf Holz und Papyrus sowie auf Leder, Stoff oder Schmuckstücken.


Die Hieroglyphenschrift wurde ab etwa 3200 v Chr. bis um 400 n. Chr. benutzt. Daneben entwickelten die Ägypter kursive Schriften (Schreibschriften für Tinte, vergleichbar unserer lateinischen Schreibschrift), die man Hieratisch und Demotisch nennt. Die jüngste Sprachstufe des Ägyptischen, das Koptische, wurde dann schließlich mit dem griechischen Alphabet und einigen demotischen Zusatzzeichen geschrieben.

Die Hieroglyphen lassen sich am ehesten mit Druckbuchstaben vergleichen. Da Hieroglyphen im alltäglichen Gebrauch umständlich zu schreiben waren, entstanden verkürzte Schreibschriften: zunächst die hieratische und später (ab dem 8. Jahrhundert vor Christi Geburt) die demotische Schrift. Sie sind eine Vereinfachung der Hieroglyphenschrift für den Gebrauch mit Pinsel und Tinte.

Koptisch war die jüngste Sprachstufe der alten Ägypter, geschrieben wurde sie jedoch mit dem griechischen Alphabet. Durch die griechische und römische Fremdherrschaft nahm der Gebrauch der ägyptischen Schrift immer mehr ab. Mit der Ausbreitung des Christentums geriet die Kenntnis der 3600 Jahren alten Schrift schließlich ganz in Vergessenheit.

Heute wird in Ägypten Arabisch gesprochen und geschrieben. Das einstige Ägyptisch ist ausgestorben und nur noch in der Wissenschaft von Bedeutung.

Hieroglyphen sind kein Kinderspiel
Zwischen unserer Schrift und der Hieroglyphenschrift gibt es kaum Gemeinsamkeiten, aber viele Unterschiede:
  1. Die deutsche und die altägyptische Sprache gehören unterschiedlichen Sprachfamilien an. Darum unterscheiden sie sich in der Aussprache und Grammatik so stark.
  2. Unsere Buchstaben bestehen aus miteinander verbundenen, einfachen Linien. Die alten Ägypter verwendeten dagegen Bilder als Schriftzeichen. Gemeinsam ist ihnen, dass sowohl unsere Buchstaben als auch die meisten Hieroglyphen für bestimmte Laute der beiden Sprachen stehen.
  3. Die Hieroglyphenschrift besteht nicht nur aus 26 Buchstaben wie unser Alphabet, sondern hat über tausend Zeichen. Dabei werden einige weniger häufig genutzt als andere. Es gibt zum Beispiel Lautzeichen, die für einen Laut oder eine Folge von mehreren Lauten stehen. Die Bedeutungszeichen werden dagegen nicht laut mitgelesen. Sie ordnen das vorangehende Wort einer Gruppe zu und zeigen damit an, ob es sich zum Beispiel um die Bezeichnung eines Tieres, eines Ortes oder einer Tätigkeit handelt.
  4. Geschrieben und gelesen werden Hieroglyphen nicht nur von links nach rechts, sondern auch von rechts nach links. Dies gilt sowohl für waagerechte als auch für senkrechte Zeilen. Erkennen kann man die Leserichtung an den tier- und menschengestaltigen Zeichen: Sie blicken immer dem Leser entgegen.
  5. Außerdem gibt es in der ägyptischen Schrift keine Satzzeichen wie Punkt, Komma oder Fragezeichen. Auch wurden die Wörter nicht durch Lücken voneinander getrennt. Hilfe für den Leser bilden einige Zeichen oder Wörter, die immer eine bestimmte Stellung im Satz haben. Dazu gehören, wie bei uns, die Fragewörter, die oft am Satzanfang stehen.
Weißt du übrigens schon?
Nur Königsnamen wurden in einem Ring oder Rahmen, der sogenannten “Königskartusche“ geschrieben. Das Wort Kartusche stammt vom französischen Begriff “cartouche“ und heißt im Deutschen Zierrahmen oder Patrone.

Hieroglyphen stellen in der Regel erkennbare Gegenstände, Gestalten, Körperteile oder Umrisse dar.

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