Kronen
Kronen sind Machtsymbole und konnten von Königen, Königinnen,
aber auch Göttern getragen werden. Der Pharao besaß viele unterschiedliche Kronen.
Hier folgen die wichtigsten:
Weiße Krone:
Landeskrone von Oberägypten. Sie sieht aus wie eine langgezogene Zipfelmütze
mit knaufförmigem Abschluss. Ihre Farbe ist Weiß, daher der Name. Träger: König;
Landesgöttin von Oberägypten Nechbet; Totengott Osiris, dann aber mit zwei seitlich
angebrachten Straußenfedern zur Atef-Krone ergänzt.
Rote Krone:
Landeskrone von Unterägypten; sie besteht aus einer flachen Kappe, aus deren
Rückseite sich ein hoher, schmaler Dorn nach oben streckt, davor ist auf der
Kappe eine Art Draht befestigt, der an seinem Ende aufgerollt ist. Die Farbe
dieser Krone ist Rot, daher ihr Name. Träger: König; Göttin Neith.
Doppelkrone:
Eine Kombination aus Roter und Weißer Krone. Sie kennzeichnet ihren Träger als
den Herrscher über Ober- und Unterägypten. Bei dieser Kombination wird die Weiße
Krone in den flachen vorderen Teil der Roten Krone gesteckt. Die Weiße Krone
wird auch der geiergestaltigen Göttin Nechbet zugewiesen, während die Rote Krone
der schlangengestaltigen Göttin Uto zugeschrieben wird. Sie gelten als die Kronengöttinnen
und Landesgöttinnen von Ober- und Unterägypten. Träger: König; Götter Horus
und Atum.
Blaue Krone:
Sie hat die Form eines eng an Stirn, Schläfen und Ohren anliegenden Helmes,
der dann der Kopfform folgt, aber dem Kopf nicht eng aufliegt. Sie wird stets
blau gemalt und weist kleine Kreise als Dekoration auf. Da der König sie nicht
nur bei feierlichen Anlässen, sondern sehr oft auch dann trug, wenn er in den
Krieg zog oder kämpfend dargestellt wurde, nennt man diese Krone auch "Kriegshelm".
Träger: fast ausschließlich der König, nur ganz selten einmal der Gott Horus.
Königskopftuch:
Ist nicht im engeren Sinne eine Krone, ist aber die am häufigsten vom König
getragene Kopfbedeckung. Sie besteht aus einem großen Tuch, das zu einer Art
Haube über dem Kopf geformt ist und vorn in zwei schmalen Lappen auf Schultern
und Brust des Trägers fällt; im Nacken wird der Stoff zusammengefasst und zusammengebunden
zu einer Art Zopf.
Ganz wichtig: An allen Kronen, am Kopftuch und am Kriegshelm wurde vorn
am Stirnband der Uräus befestigt, das Zeichen göttlicher Macht. Neben dem Uräus
kann auch ein Geierkopf angebracht werden, dann steht der Träger unter dem Schutz
der beiden Landesgöttinnen Uto (Schlange, Unterägypten) und Nechbet (Geier,
Oberägypten).
Und übrigens: Sind eigentlich Beispiele für diese Kronen erhalten geblieben?
Nein, leider nicht. Wir kennen sie nur aus Abbildungen! Deshalb wissen wir auch
nicht, aus welchem Material sie bestanden; man kann nur Vermutungen anstellen,
dass leichte Materialien wie Leinenstoff, Kartonage, Leder oder Goldblech verwendet
wurden, die Verzierungen waren sicher aus Gold, Silber und edlen Steinen.