Qantir

Der kleine Ort Qantir liegt im östlichen Deltagebiet des Nils und bezeichnet die Stelle, wo bei archäologischen Untersuchungen die Überreste einer altägyptischen Stadt entdeckt wurden, die von Sethos I. gegründet und später von Ramses II. weiter ausgebaut wurde. Die Stadt trug den Namen “Piramesse“, was im Deutschen soviel heißt wie “Haus des Ramses“. Als "Ramses-Stadt" ist sie in der Bibel, im Alten Testament, belegt. Hier befand sich seit Ramses II. die Hauptstadt Ägyptens. Ramses II. ließ dort eine große Palastanlage errichten, und dicht daneben standen die Villen seiner hohen Beamten und anderer Funktionäre. Allerdings war die Stadt so dicht bebaut, dass die Tempel für die Götter außerhalb errichtet werden mussten. Heute sind vom antiken Piramesse nicht mehr als die Grundmauern übrig, denn als die Stadt als Landeshauptstadt aufgegeben wurde, nahm man die im flachen Deltagebiet wertvollen Steinteile der Gebäude mit, um sie woanders neu zu verbauen. Außerdem ist der Ackerbau im fruchtbaren, feuchten Nildelta immer sehr intensiv gewesen, was zur Vernichtung weiterer Hinterlassenschaft der Ramses-Stadt geführt hat.

Seit 1980 arbeiten Hildesheimer Archäologen in Qantir, um die Ramses-Stadt zu untersuchen und die Stadtanlage zu rekonstruieren. Sie haben viele interessante Erkenntnisse gewinnen können und das Wissen um das Leben in einer großen Stadt der Ramessidenzeit sehr erweitert. Die Forschungen werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.