Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM)

Das RPM in Hildesheim trägt den Namen seiner beiden wichtigsten Förderer und Stifter, Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus; es besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Museen, dem Roemer-Museum (Völkerkunde, Naturkunde, Stadtgeschichte, Kunst und Kunstgewerbe) und dem Pelizaeus-Museum, das als Altägypten-Museum gegründet wurde. Die Ägypten-Sammlung des RPM zählt zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa. Nach dem Berliner Ägyptischen Museum ist es in Deutschland die nach Umfang und Vielfalt seiner Bestände größte Sammlung. Von besonderem Rang ist die Hildesheimer Sammlung des Alten Reiches, denn diese Objekte stammen aus gut dokumentierten, wissenschaftlichen Ausgrabungen, wir kennen also ihre genaue Herkunft und den Zusammenhang, aus dem sie kommen. Fast alle Objekte des Alten Reiches in diesem Museum wurden in den Gräbern des Beamtenfriedhofes von Giza entdeckt. Nur in Kairo (Ägypten) und Boston (USA) findest Du noch bedeutendere Sammlungen der Pyramidenzeit aus Grabungen in Giza! Auch heute noch wird die Ägypten-Sammlung durch Geschenke, Stiftungen und Ankäufe vergrößert und ständig interessanter gemacht.



Geschichte des Museums im Überblick

Hermann Roemer
4. Januar 1816 – 24. Februar 1894
Hermann Roemer stammte aus einer Hildesheimer Familie, studierte Jura und begeisterte sich für Geologie; er arbeitete für die Hildesheimer Stadtverwaltung und bekleidete viele Jahre das Amt eines Senators im Magistrat (also der Stadtregierung) der Stadt Hildesheim; er gründete zusammen mit anderen Hildesheimer Bürgern im Jahre 1844 den „Museumsverein“, der das erste Museum der Stadt schuf. Es erhielt nach seinem Tod den Namen „Roemer-Museum“.

Allen Menschen, die neugierig auf die Geschichte der Erde, des Menschen und der menschlichen Kultur waren, “die Welt in Vitrinen“ zu zeigen, war die Absicht Roemers und seiner Mitstreiter. Ihr Ziel war ein „Universal-„ oder „Welt-Museum“, das sich noch heute in den vielfältigen Dauerausstellungen des RPM wiederfinden und erleben lässt!

1870 reiste Roemer nach Ägypten und brachte voller Begeisterung von dort die Idee für eine eigene Altägypten-Abteilung in seinem Museum mit. Aber erst als er den Kaufmann Wilhelm Pelizaeus kennen lernte, konnte er mit ihm als Partner die Vorstellung einer ägyptischen Sammlung für Hildesheim verwirklichen.

Wilhelm Pelizaeus
6. September 1851 - 14. Oktober 1930
Auch Wilhelm Pelizaeus stammte aus Hildesheim, er absolvierte eine kaufmännische Lehre und lebte seit seinem 18. Lebensjahr in Ägypten, wo er zunächst in der Firma eines Onkels arbeitete, bis er sich 1878 selbständig machen konnte. Er wurde ein sehr erfolgreicher Kaufmann, Unternehmer und schließlich sogar Bankier. Pelizaeus interessierte sich sehr für Ägypten und dessen Geschichte, schon früh fing er daher an, Kunstgegenstände zu sammeln. Im Sommer besuchte er immer wieder Hildesheim, wo er in Verbindung trat zu Hermann Roemer und dessen Museum. Seit 1879 pflegte Pelizaeus Geschenke für das Museum mitzubringen, darunter befanden sich Skarabäen, Schmuckstücke, Tongefäße, aber auch Mumien und Särge; so entstand zu Roemers Freude tatsächlich ein „Ägyptisches Zimmer“.


Wilhelm Pelizaeus mit Objekten


Außerdem förderte Pelizaeus seit 1903 wissenschaftliche Ausgrabungen auf dem Gräberfeld von Giza, indem er einen guten Teil der Kosten übernahm. Für diese Hilfe überließ ihm der ägyptische Staat einen Teil der Funde, die Pelizaeus seiner privaten Ägypten-Sammlung hinzufügte. 1907 übergab er diese Sammlung seiner Vaterstadt Hildesheim als Schenkung und finanzierte die Einrichtung eines eigenständigen Ägypten-Museums, das 1911 unter seinem Namen eröffnet wurde.