Statuen

Unter Statuen versteht man Darstellungen von Göttern, Königen, Privatpersonen und auch Tieren in dreidimensionaler Form, das heißt, sie besitzen neben Höhe und Breite (wie Reliefs) auch eine Tiefe, Du kannst also um diese Bilder herumgehen und einen vollständigen Eindruck gewinnen. Statuen gibt es in allen Größen, von über- bis unterlebensgroß. Besonders kleine Statuen bezeichnet man auch als Statuetten (also „kleine Statuen“); das gilt vor allem für die zahllosen Götterfiguren aus Bronze, die in der Spätzeit so beliebt waren als Geschenke für die Tempel und meist zwischen 15 und 30 cm hoch sind. Grundsätzlich galt zu allen Zeiten, dass überlebensgroße Darstellungen ein Vorrecht der Götter und des Königs waren, Statuen von Privatleuten bilden diese in der Regel kleiner als im Leben ab.


Als Material für Statuen wurden in erster Linie verschiedene Gesteinsarten verwendet, denn Stein versprach Dauerhaftigkeit und konnte nicht so leicht zerstört werden. Kalkstein, Sandstein, schwarzer und roter Granit, Basalt, Schiefer und Kalzit-Alabaster sind die am häufigsten benutzten Arten. Aber auch Holz fand Anwendung, das man mit einer dünnen Gipsschicht überzog und dann vollständig bemalte. Übrigens: Auch die Statuen aus Stein waren bemalt, die aus Kalkstein ganz, die anderen teilweise (z.B. mit schwarzen Schminkstrichen um die Augen, mit roten Lippen, buntem Schmuck und schwarzem Haar, weißer Kleidung). Für kleine Figuren wurde gern Bronze verwendet, aber große Figuren aus Kupfer oder Bronze sind äußerst selten, denn das Material ist empfindlich und seines Wertes wegen auch oft wiederverwendet (eingeschmolzen) worden.


Die ersten Statuen stammen schon aus dem 4. Jahrtausend vor Christi Geburt. Dabei entwickelten sich mit der Zeit verschiedene Arten von Statuen, wie zum Beispiel monumentale Statuen von Göttern und Pharaonen. Aber auch Privatleute ließen von sich Statuen anfertigen und vor allem in ihren Gräbern aufstellen. Die Statue sollte so als eine Art “Ersatzkörper“ für den vergänglichen Leichnam des Toten dienen und der Seele des Menschen einen Aufenthaltsort geben. Auch waren die Ägypter überzeugt von der magischen Wirksamkeit solcher Bilder, deshalb wurde an ihnen das Mundöffnungsritual wie an einer Mumie vollzogen. Es erweckte das Bild zum Leben und ermöglichte es den Verstorbenen, so die Opfergaben im Grab entgegenzunehmen.

Wenn Du Bilder von Statuen betrachtest oder in einem Museum die Originale anschaust, wird Dir auffallen, dass sie immer ein bißchen starr und steif wirken. Götter, Könige und Menschen sind nie in Bewegung dargestellt, sondern immer in einer festen Haltung, geradeaus nach vorn ausgerichtet: Es gibt Sitzstatuen (einzeln oder als Ehepaar) und Standstatuen, wobei Frauen mit geschlossenen Beinen, Männer in leichter Schrittstellung wiedergegeben sind. Es gibt Einzelstatuen, aber auch Gruppendarstellungen (Ehepaare, Familiengruppen). Zusätzlich erfanden die Ägypter die Hockfigur, nämlich den Schreiber, der im Schneidersitz auf dem Boden hockt, und den „Würfelhocker“, eine Wiedergabe des Verstorbenen (fast nur für Männer belegt), der eng in ein Mumientuch eingehüllt mit hochgezogenen Knien am Boden hockt.