Relief
Reliefs nennt man die Figuren und ganzen Bildfolgen,
die aus einer Steinplatte oder einem Steinblock herausgemeißelt wurden.
Im Gegensatz zu Statuen, die drei Dimensionen aufweisen (Höhe, Breite,
Tiefe), spricht man bei Reliefs (und auch Malereien) von zweidimensionalen Darstellungen.
Die Technik des Reliefierens wurde vor allem für die Dekoration der Wände
von Tempeln
und Gräbern
verwendet, aber zu den Reliefs zählen auch die Stelen, und auf manchen
Statuen wurden ebenfalls zusätzlich Reliefs angebracht.
Wie stellten die Bildhauer ein Relief her? Zunächst
wurde die Wand (oder bei Stelen
der Steinblock) vorbereitet, der Untergrund musste schön eben sein. Dann
trug ein Vorzeichner ein Gitternetz aus gleichmäßigen Quadraten
auf, in das die Figuren und Szenen dann hineingezeichnet wurden. Mit Hilfe
des Gitternetzes konnte man die Proportionen der Figuren genau festlegen und
so dafür sorgen, dass das Verhältnis der Körperteile bei Menschen
einem festgelegten, idealen Maß entsprach. Auch das Verhältnis
der Figuren untereinander konnte so genau bestimmt werden, so dass z.B. alle
Diener, die in einer Reihe gingen, im gleichen Größenverhältnis
zueinander standen, dass aber der Grabherr oder der König im Verhältnis
dazu viel größer wurde. Dann kamen die Bildhauer und Steinmetzen
an die Reihe. Sie meißelten die Figuren erst einmal als Umrisse heraus,
indem sie den Hintergrund um die Figuren herum gleichmäßig entfernten.
Dann erst widmeten sie sich den Einzelheiten (bei Menschendarstellungen z.
B. Kleidung, Frisur, Gesichtszüge). Am Schluss stand das Relief manchmal
bis zu Fingerdicke oder sogar mehr vom Untergrund erhaben ab (daher auch „erhabenes
Relief“ genannt); es wurde nun fein geglättet, schließlich
bunt bemalt. Das war dann die Aufgabe eines Malers. Diese Technik wurde vor
allem in Innenräumen und auf Stelen angewandt.
Eine davon abweichende Technik ist das „versenkte“
Relief. Dabei waren die ersten Arbeitsschritte dieselben wie oben geschildert,
aber man nahm nicht die ganze Oberfläche des Steins rund um die Figuren
fort, sondern senkte nur die Umrisse der geplanten Figuren in den Untergrund
ein, so dass die Oberfläche der fertigen Bilder auf der Höhe oder
etwas tiefer als die restliche Oberfläche lag. Auch hier konnte noch
Bemalung als letzter Schliff folgen. Versenktes Relief benutzte man vor allem
an den Außenseiten von Tempeln und Gräbern, wo die Sonne darauf
fiel, die durch ihre Schattenbildung die versenkten Bilder deutlich hervortreten
ließ und auch aus der Entfernung gut kenntlich machte. Die arbeitsreichere
Methode ist die des erhabenen Reliefs, das versenkte ist schneller herzustellen.
Heute ist die ursprüngliche Bemalung der Reliefs
oft gar nicht mehr erhalten, so dass der Eindruck entsteht, alle Tempel und
Gräber hätten rein weiße Wände gehabt! Das ist jedoch
nicht richtig, wie Farbreste und manche besser erhaltenen Bemalungsbeispiele
beweisen. Es erinnert doch sehr an die Überraschung, die viele Leute
empfinden, wenn sie vor einem der schönen weißen griechischen Tempel
stehen und erfahren, dass der Marmor ursprünglich auch ganz bunt bemalt
war!
Farben
Grabdekoration