Stele

Unter einer Stele versteht man eine mit Relief versehene Steinplatte, die meist eine hochrechteckige Form hat und oben abgerundet ist. Darstellungen und Inschriften können in erhabene oder versenktem Relief oder in einer Mischung aus beiden Techniken ausgeführt sein. Große Stelen wurden aufrecht stehend aufgestellt.

Die Inschriften haben unterschiedliche Zielrichtungen: Bei Privatleuten sollten sie in deren
Grab an die Toten erinnern; wenn sie an einem Tempel oder an der Prozessionsstraße des Osiris in Abydos standen, ermöglichten sie es dem Stifter, am Götterkult teilzunehmen; Könige stellten Stelen auf zur Erinnerung an ein politisches Ereignis, oder um ihre Verehrung für einen bestimmten Gott zu dokumentieren. Auch königliche oder Tempeldekrete wurden auf Stelen aufgezeichnet und so „veröffentlicht“. Auf der Mehrzahl der Stelen befinden sich auch Darstellungen, sie sind meist im oberen, abgerundeten Bereich untergebracht. Sie zeigen den König vor den Göttern, den privaten Stelenstifter vor einem Opfertisch sitzend oder die Totengötter verehrend, auch Familienmitglieder können dargestellt sein. Das Format der Stelen ist sehr unterschiedlich, offenbar hing es bei Privatpersonen auch davon ab, was man sich leisten konnte: So gibt es winzige, kaum handtellergroße Stelen, die von „kleinen Leuten“ in einen Tempel geweiht wurden; die königlichen Stelen dagegen sind immer von imposanter Größe. Sie wurden in Tempeln, vor allem an den Torbauten und in den Vorhöfen, aber auch an den Grenzen des Reiches aufgestellt, wo sie die Macht Pharaos verkündeten, die Landesgrenzen markierten und Feinde abschrecken sollten.