Sarg und Sarkophag

Die Ägypter verwendeten neben der Mumifizierung Särge oder Sarkophage, um den Leichnam zu schützen und möglichst lange zu erhalten. Sarkophag ist die Bezeichnung für Särge aus Stein, doch wollen wir im folgenden der Einfachheit halber nur „Sarg“ sagen.


Die Särge bestanden meistens aus Holz oder Stein. Zunächst verwendeten die Ägypter bis etwa 1650 vor Christi Geburt Särge, die die Form eines rechteckigen Kastens mit flachem Deckel besaßen. In der Zweiten Zwischenzeit entwickelte sich eine neue Form, die die Umrisse der Mumie nachempfand. Die Kastensärge kamen aus der Mode, mumiengestaltige Särge gab es bis in die Römerzeit. Im Neuen Reich kam die Sitte auf, für eine Bestattung mehrere Särge zu verwenden, die ineinander gestapelt wurden; als besonderen Schutz verwendete man für den äußersten Sarg Steinmaterial. Es gibt sogar Beispiele dafür, dass ein hoher Beamter seine Mumie mit mehreren Steinsärgen schützte, die ebenfalls ineinander gestellt wurden. Ein berühmter königlicher Fall ist natürlich Tutanchamun: Er besaß mehrere Goldsärge in Mumienform, die ineinander passten, und sein äußerster Sarg bestand aus Rosengranit.

Es gibt ganz einfache Särge ohne Dekoration oder nur mit kurzen Inschriften, die den Namen des Toten anzeigen. Die Kastensärge aus Holz, die aus dem Mittleren Reich stammen, waren dagegen sehr oft innen mit so genannten Sargtexten beschriftet, die den Toten vor Gefahren im Jenseits bewahren sollten. Außerdem konnten sie innen und außen bunt bemalt sein mit Darstellungen von Grabbeigaben wie Nahrungsmitteln, Kleidung, Schmuck, Amtsinsignien und Ölgefäßen, mit Opfertisch, Scheintür und Getreidespeichern und außen mit Darstellungen von Göttern. Vom Neuen Reich an wurden die Sargtexte durch Sprüche des Totenbuchs ersetzt, die nun zusammen mit den Kanopengöttern, Isis, Nephthys, Anubis und Thot als mächtiger Schutz auf den Außenseiten der Särge erschienen.