Altes
Reich
Das Alte Reich ist die erste große Blütezeit des pharaonischen Ägypten; besonders
charakteristisch sind die Königsgräber in Pyramidenform, weshalb diese Epoche
auch gern “Pyramidenzeitalter” genannt wird. Das Alte Reich beginnt mit der
3. Dynastie etwa 2700 vor Christi Geburt und endet mit der 8. Dynastie um etwa
2170 vor Christi Geburt. Schon der zweite Herrscher Djoser
ließ sich als erster Herrscher ein Grab errichten in
Form einer Pyramide,
die als Stufenpyramide noch heute in seinem Grabbezirk in Sakkara besichtigt
werden kann. Auch die nachfolgenden Pharaonen
erbauten Pyramiden, von denen die drei Großen Pyramiden von Cheops,
Chephren
und Mykerinos
in Giza
zu den berühmtesten Bauwerken der Welt zählen. Die griechischen Geschichtsschreiber
rechneten die Cheops-Pyramide zu den Sieben Weltwundern.
Im Mittelpunkt des Staates stand der Pharao, er besaß die absolute Macht, das
Land, seine Erzeugnisse und auch die Menschen waren sein Eigentum. Da der König
nach ägyptischer Vorstellung sein Amt aber im Auftrag der Götter übertragen
bekam, um für Ordnung und Frieden auf der Erde zu sorgen, war er den Göttern
Rechenschaft schuldig für die Versorgung der Bewohner Ägyptens. Der König verwaltete
sein Reich mit Hilfe seiner Beamten; am Anfang der ägyptischen Geschichte waren
das vor allem seine Söhne und andere männliche Angehörige. Je größer die Bedürfnisse
des Staates aber wurden und je mehr Aufträge der König erteilte, desto mehr
Schreiber brauchte man, die die Steuern einnahmen, das Saatgetreide verteilten,
Recht sprachen, Expeditionen in die Steinbrüche durchführten, die Bauarbeiten
an Pyramiden, Tempeln und Palästen beaufsichtigten. So entwickelte sich im Alten
Reich ein Verwaltungssystem, das bereits sehr differenziert und spezialisiert
war und streng hierarchisch gegliedert war. Oberster Chef aller Schreiber, also
aller Beamter, war dabei der Wesir. Dieses System wurde auch in den folgenden
Epochen erfolgreich beibehalten. Die Ägypter waren schon im Alten Reich Weltmeister
im Organisieren und Verwalten, nur so kann man ihre enormen Leistungen wie zum
Beispiel den Pyramidenbau erklären. Dabei lebten in Ägypten zu dieser Zeit nach
wissenschaftlichen Schätzungen nicht mehr als höchstens 1 Million Menschen!
Zwei bedeutende Männer aus der Pyramidenzeit könnt ihr übrigens im Hildesheimer
Museum besuchen: König Chephren, der die zweitgrößte Pyramide von Giza erbaute,
und den Wesir Hem-iunu, der oberste Beamte zur Zeit des Königs Cheops war (er
führte daher auch die Oberaufsicht über den Bau der Cheops-Pyramide!).