Bevor die Welt geschaffen wurde, existierte nur der Urozean und damit das Chaos. Aus ihm entstand von selbst der erste Gott, Atum. Er schuf aus sich seine Kinder Schu (die Luft) und Tefnut (die Feuchtigkeit), ihre Kinder wiederum waren Nut (der Himmel) und Geb (die Erde). Nut und Geb waren die Eltern einer weiteren Göttergeneration: Osiris und Isis, Seth und Nephthys.
Für die Entstehung von Himmel und Erde fanden die Ägypter ein wunderbares Bild: Nut, die Göttin der Himmels, beugt sich über die anderen Götter und wölbt sich somit über die Erde, die als Gott Geb ausgestreckt unter ihr liegt. Hände und Füße der Göttin berühren den Boden zu beiden Seiten des menschengestaltigen Erdgottes Geb. Zwischen beiden Göttern steht der Luftgott Schu, ihr Vater, der mit erhobenen Armen dasteht. Er hat so Himmel und Erde getrennt. Neben ihm stehen zwei widderköpfige Götter, die seine Arme stützen.
Andere Schöpfungsmythen berichten ebenfalls von einem Urozean und Zustand des Chaos; aus dem Wasser erhob sich eine Sandbank, wuchs zu einem Urhügel an, und auf diesem war eine Lotusblume. Sie öffnete sich und der Sonnengott als kleines Kind war darin. Damit war die Sonne entstanden, ohne die Leben nicht möglich ist.
Die Menschen, so erfahren wir aus anderen Mythen,
sind aus den Tränen der Götter entstanden (das ist ein Wortspiel
im Ägyptischen: die Wörter für „Träne“ und
„Mensch“ klingen ganz ähnlich), oder der widderköpfige
Gott Chnum hat sie aus Lehm auf seiner Töpferscheibe geformt. Ptah schließlich
ließ die Welt durch.
Osiris-Mythe