Sie schrieben ihre alltäglichen Notizen, Abrechnungen, Listen und Briefe auf Ton- und Kalksteinscherben (die so genannten Ostraka, die als eine Art Notizzettel dienten), denn dafür war der teure Papyrus viel zu schade. Ostraka benutzten auch die Schreibschüler für ihre Übungen, die Maler und Zeichner für ihre Skizzen. Wichtige Texte schrieb man sorgfältig auf Papyrus; offizielle Texte wie Königs- und Tempelinschriften wurden für die Ewigkeit auf Stein geschrieben.
Historische Texte: Dazu gehören
alle Königsinschriften in Tempeln
und auf Stelen,
auch königliche und Tempeldekrete, Königslisten, Berichte von Beamten
und Militärangehörigen über ihre Teilnahme an Feldzügen
oder Expeditionen (in Privatgräbern aufgezeichnet). Sie sind in der Regel
auf Stein überliefert.
Religiöse Texte: Sie bilden die größte Gruppe
der überlieferten Texte und finden sich auf Tempel- und Grabwänden,
auf Stelen und Statuen
sowie auf Papyrus aufgezeichnet. Es gibt Hymnen und Gebete, Schöpfungsmythen,
Rituale, Jenseitsführer und Unterweltsbücher, Totenbuch, Pyramidentexte,
Sargtexte und vieles mehr.
Biographische Texte: So nennt man die Texte, in denen Beamte
ihre Laufbahn schildern und besondere Aufträge, die sie im Staatsdienst
erfüllt haben, ihre Ehrungen durch den König auflisten und berichten,
dass sie sich immer an die Gesetze der Maat (Weltordnung) gehalten haben.
Zu finden in Gräbern, auf Statuen und Stelen.
Medizinische Texte: Das sind Sammlungen von Diagnosen (in
die Kategorien heilbar, vielleicht heilbar, unheilbar eingeteilt) für
Ärzte mit Vorschlägen, wie man behandeln soll; auch Sammlungen von
Rezepten mit Anwendungshinweisen. Auf einigen wenigen Papyrusrollen erhalten,
also selten!
Mathematische Texte: Sammlung von Rechenaufgaben und Anleitungen, wie man
beim Berechnen vorgeht; nur auf Papyrus erhalten, sehr selten!
Lebenslehren: Die Lebens- oder Weisheitslehren machen den
größten Teil der „schönen Literatur“ der Ägypter
aus; es sind Zusammenstellungen, wie sich der ideale Beamte zu benehmen hat,
wenn er im Leben und im Beruf erfolgreich sein will und das Totengericht bestehen
möchte; diese Texte gehörten zur Schullektüre
und mussten nach Diktat aufgeschrieben werden (die oft misslungenen Versuche
sind auf zahllosen Ostraka erhalten): Diese Texte schrieb man auf Papyrusrollen
auf, in Auszügen und Zitaten sind sie auch auf Ostraka überliefert.
Gedichte, Erzählungen: Die „Liebeslieder“
der Ramessidenzeit kann man als Gedichte bezeichnen; Erzählungen von
romanhaftem Charakter sind „Sinuhes Flucht“, „Der Schiffbrüchige“,
„Die Geschichte vom Prinzen und seiner klugen Frau“, „Die
Eroberung der Stadt Joppe“, „Das Märchen von den zwei Brüdern“,
„Wundererzählungen vom Hofe des Königs Cheops“. Die
Texte sind alle auf Papyrus überliefert, in Auszügen auch auf Ostraka.
Schreiber
Literatur